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Initiative gegen Fluglärm Mainz

Fluglärmkommission empfiehlt Aufrechterhaltung der Südumfliegung

Weiterhin hat sich die Fluglärmkommission am 20. Februar 2013 für die Aufrechterhaltung der Südumfliegung ausgesprochen. Das Land Rheinland-Pfalz hatte ein Gutachten eingeholt, das Alternativrouten aufgezeigt hat. Bei der Südumfliegung handelt es sich um eine Startroute, die bei Westwind südlich an Rüsselsheim vorbei über Trebur nach Rheinland-Pfalz führt. Besonders betroffen sind die südlichen Stadtteile von Mainz und das übrige Rheinhessen.


Kritisierte Kaempferin gegen den Fluglaerm - die Mainzer Umweltdezernentin Katrin Eder, Foto: gruene-rlp.de

Kritisierte Kaempferin gegen den Fluglaerm - die Mainzer Umweltdezernentin Katrin Eder, Foto: gruene-rlp.de

Die Entscheidung der Fluglärmkommission ist von den Bürgerinitiativen der betroffenen Gemeinden und Stadtteile heftig kritisiert worden. Insbesondere werden schwere Vorwürfe gegen die Mainzer Umweltdezernentin Katrin Eder erhoben, die sich für die Aufrechterhaltung der Südumfliegung ausgesprochen hatte. Bezweifelt wird von den Bürgerinitiativen, dass die vorgeschlagenen Alternativrouten zu einer noch höheren Anzahl von Fluglärmgeschädigten führe. Vor dem Flughafenausbau verliefen die Startrouten von der Centerbahn nach Norden und Nordwest. Die Änderung hin zur Südumfliegung wird von den rheinhessischen Bürgerinitiativen als reine Lärmverschiebungsmaßnahme angesehen.

Dabei werden gegen die Südumfliegung erhebliche Sicherheitsaspekte geltend gemacht. Bereits wenige Tage nach Inbetriebnahme der Südumfliegung ist ein Airbus A 320, der auf der Centerbahn startete bis auf 30 Meter in den Wirbelschleppenbereich eines Airbus A 380 geraten, der auf der Südbahn durchstarten musste. Nach Auffassung der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung birgt die Südumfliegung ein systemisches Risiko, das keine Fehlertoleranz erlaube. Darüber hinaus hat sich mit der Südumfliegung ein weiteres Problem ergeben. Wie die Deutsche Flugsicherung auf der Sitzung der Fluglärmkommission am 20. Februar 2013 mitteilte, ist es zu „unerwünschten Annährungen“ von Flugzeugen, die auf der Center-Bahn gestartet sind, mit Flugzeugen gekommen, die auf der Startbahn West gestartet sind. Die Deutsche Flugsicherung hat deshalb den unabhängigen Abflugbetrieb zwischen der Center-Bahn und der Startbahn West ausgesetzt. Bislang konnte auf beiden Bahnen völlig unabhängig voneinander gestartet werden. Durch die Aussetzung des unabhängigen Abflugbetriebs haben beide Startbahnen zusammen nur noch eine Abflugkapazität, die kaum höher ist als die Abflugkapazität einer einzelnen Startbahn. Man darf gespannt sein, was sich die Deutsche Flugsicherung und das Bundesamt für Flugsicherheit einfallen lassen, um den unabhängigen Betrieb beider Startbahnen wieder einzuführen. Die gegenwärtige Startkapazität reicht auf keinen Fall für die verkehrsstärksten Monate im Sommerflugplan aus, der am 28. März 2013 beginnt und bis Ende Oktober 2013 in Kraft sein wird. All diese Probleme zeigen, dass es sich bei der Landebahn Nordwest um eine grobe Fehlplanung handelt, auf der auch die Südumfliegung basiert. Die Südumfliegung ist geschaffen worden, um bei Westbetrieb nicht die Gemeinden mit startenden Maschinen zu überfliegen, die bei Ostbetrieb bereits mit landenden Flugzeugen schwer belastet werden. Muss die Südumfliegung eingestellt werden, bleibt der Geradeausflug über Raunheim, Flörsheim und Hochheim. Danach wird sich die Flugsicherung entscheiden müssen, ob sie die Flugzeuge nach Norden über Wiesbaden oder geradeaus über Mainz und Rheinhessen fliegen lässt. Sämtliche Lärmberechnungen für den Planfeststellungsbeschluss basieren auf dem Funktionieren der Südumfliegung. Sie ist der Kernbaustein der „Raumverträglichkeit“ für den Flughafenausbau. Bei einem Geradeausflug würde die Lärmbelastung in Raunheim und Flörsheim ein Ausmaß erreichen, dass nach dem Sprachgebrauch der hessischen Landesregierung eine „Absiedelung“ dieser Gemeinden erforderlich machen müsste. Dieses Problem verdeutlicht das schon grauenhafte Ausmaß der Fehlplanung der Landebahn Nordwest. Aus diesem Grunde werden wir weiterhin die Schließung der Bahn fordern, die bislang auch zu keiner Kapazitätssteigerung am Flughafen geführt hat.