facebook YouTube

Initiative gegen Fluglärm Mainz

Luftverkehr und Klimawandel - Die Luftnummer der UN-Luftfahrtbehörde ICAO

Vor fast 20 Jahren hatte die UN-Luftfahrtorganisation ICAO den Auftrag erhalten, Klimaschutzmaßnahmen für die zivile Luftfahrt zu entwickeln. Nach zehn Tagen Verhandlung im kanadischen Montreal verkündeten die Vertreter von 191 Staaten jetzt den ausgehandelten Kompromiss: Ziel des Abkommens ist, dass ab 2021 der Anstieg der Treibhausgasemissionen aus der boomenden Luftfahrt mit Kompensationsmaßnahmen etwas abgefedert wird. Ab 2021 soll der Zuwachs der CO2-Emissionen im Vergleich zu 2020 durch Klimaschutzprojekte wie zum Beispiel durch Aufforstung ausgeglichen werden. Ab 2021 soll diese Regelung für teilnehmende Staaten freiwillig sein und ab 2027 für alle Staaten verpflichtend.


Ausgeglichen werden soll jedoch nur der Zuwachs von CO2-Emissionen im Vergleich zu 2020 und auch nur der Klimaeffekt, der durch CO2-Emissionen in Bodennähe verursacht wird. Nach Angaben des Umweltbundesamtes ist jedoch der Treibhauseffekt der Luftfahrt durch die Verbrennung von Kraftstoffen in großer Höhe zwei bis fünf Mal höher. Der Hauptteil der Klimaeffekte aus der Luftfahrt würde mit dem  Abkommen somit nicht kompensiert. In Anbetracht der Tatsache, dass der Luftverkehr 2050 einen Anteil von ca. 22% zum Klimawandel beträgt, ist das Ergebnis eine Frechheit. Enttäuschend sind auch die Reaktionen aus der Politik, die sich über einen „ersten Schritt zum Klimaschutz im Luftverkehr“ freuten. Das Abkommen zeigt, wie skrupel- , verantwortungs- und rücksichtslos die Luftverkehrsbranche mit der Umwelt und den Menschen umgeht. Dabei wird der Luftverkehr in Deutschland  durch die Befreiung von der Kerosinsteuer und die Befreiung von der Mehrwertsteuer auf internationalen Flügen zudem noch mit mehr als 10 Milliarden Euro im Jahr subventioniert.

Sehr lesenswert ist der Artikel im SPIEGEL „Flug nach San Francisco - Fünf Quadratmeter Arktiseis weg, der die Auswirkungen des klimaschädlichsten Verkehrsmittel gut darstellt. Beim Klimaeffizienz-Ranking von Atmosfair belegte die Lufthansa einen beschämenden 67. Platz.