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Initiative gegen Fluglärm Mainz

Neues Maßnahmenprogramm Aktiver Schallschutz vorgestellt.

Das Forum Flughafen und Region hat am 26. Januar 2018 ein neues "Maßnahmenprogramm Aktiver Schallschutz" für den Flughafen Frankfurt veröffentlicht, das aus 17 Einzelmaßnahmen besteht. In die Fluglärmkommission wird das Programm auf der nächsten Sitzung am 14. Februar 2018 eingebracht. Die Einzelheiten des Programms ergeben sich aus dem unten beigefügten Link auf der Homepage der Frankfurter Fluglärmkommission. Die Umsetzung wird - das steht bereits heute fest - jede Menge Ärger bereiten. Lärmminderungseffekte sollen im wesentlichen dadurch erreicht werden, dass Flugrouten von dicht besiedelten Gebieten in Gebiete mit einer geringerer Bevölkerungsdichte verlagert werden, wobei diese „Umfliegungen“ beim Landeanflug in der sensiblen Nachtstunde von 22 bis 23 Uhr stattfinden sollen.


Die betroffenen Gemeinden sollen angehört werden, bevor Entscheidungen getroffen werden. Aber wer möchte schon mehr Fluglärm haben. Das Ergebnis der Interessenabwägung steht bereits fest. Es wird die Flugroute gewählt werden, unter der die wenigsten Menschen leben. Damit wird auch der Zweck verfolgt, die „begünstigen“ und meist größeren Gemeinden im Kampf gegen den weiteren Ausbau des Frankfurter Flughafens "ruhig zu stellen“. Was der Region alleine hilft ist ein striktes Nachtflugverbot von 22- 6 Uhr und eine Deckelung der Flugbewegungen auf eine genau festgelegte Zahl von Flügen. Medienwirksam präsentierte Placebo-Maßnahmen wie die vom hessischen Verkehrsminister Tarek Al-Wazir erfundenen Lärmpausen, die bei Betriebsrichtung 07 (Anflüge über Mainz und Rheinhessen) ohnehin nicht durchgeführt werden und das Lärmobergrenzenkonzept, dessen Ausgestaltung selbst hinter den Vereinbarungen des Koalitionsvertrages weit zurück bleibt, verfolgen allein den Zweck, der breiten Öffentlichkeit zu suggerieren, der Fluglärm habe sich seit seinem Amtsantritt reduziert, obwohl das Gegenteil richtig ist.

Eine Reduzierung des Fluglärms könnte allerdings durch ein Piloten-Assistenzsystem erreicht werden, über das bereits das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt am 24. November 2015 im Artikel „Weniger Fluglärm am Frankfurter Flughafen: DLR stellt vom Umwelthaus geförderte Forschungsprojekte vor“ wie folgt berichtete:

"Oft ist es für Piloten schwierig, während der Landung, der allgemein arbeitsintensivsten Phase eines Fluges, unter Berücksichtigung der vorgegeben Geschwindigkeiten die optimalen Zeitpunkte zum Ausfahren der Klappen und des Fahrwerks so zu wählen, dass ein Teil der Landephase komplett im besonders leisen und treibstoffsparenden Leerlauf stattfinden kann. Dafür hat das DLR-Institut für Flugsystemtechnik in Braunschweig ein Assistenzsystem entwickelt, das den Piloten über ein Display im Cockpit anzeigt, an exakt welchen Punkten sie welche Handlung durchführen müssen. Das System wurde bisher schon erfolgreich im Simulator und bei ersten Forschungsflügen ohne anderen umgebenden Flugverkehr getestet. Nun gilt es, den Realitätstest im Hochbetrieb des Frankfurter Flughafens zu bestehen.

Die Wetterlage, schlechte Sichtbedingungen, das Gewicht eines Flugzeugs oder auch die Vorgaben der Flugsicherung beeinflussen jede Landung auf ihre Weise. Die DLR-Forscher wollen erfahren, wie sich diese schwankenden Einflüsse auf das neue Assistenzsystem auswirken und wie Berufspiloten auf das System reagieren. Deshalb werden Piloten verschiedener Airlines nacheinander im Cockpit des ATRA neben einem DLR-Testpiloten Platz nehmen und die Anflüge auf Frankfurt fliegen. Die Testflüge sind an drei aufeinanderfolgenden Tagen geplant und werden zuvor mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) und dem Flughafen Frankfurt koordiniert. Vor den eigentlichen Flugtests werden umfassende Versuche im DLR-Forschungssimulator AVES (Air Vehicle Simulator) durchgeführt. "Frankfurt mit seinem hohen Flugverkehrsaufkommen ist eine ideale Bewährungsprobe für unser neues Assistenzsystem", sagt der Projektleiter Dr. Fethi Abdelmoula. "Bei den Tests können wir über die bestehenden Lärmmesstellen im Umfeld des Flughafens sehr gut bestimmen, wie deutlich die Lärmminderung mittels der optimierten Anflugverfahren ausfällt."

Die Lufthansa AG wird in einem ersten Schritt immerhin 85 Airbus 320 mit diesem System ausstatten um es weiter zu testen. Natürlich erhofft sich die Airline mit dem Einsatz des Systems auch Ersparniseffekte beim Kerosinverbrauch. Dies dürfte der wahre Grund sein, warum die Lufthansa AG in dieses System investiert. Das Ausfahren der Landeklappen und des Fahrwerks verursacht aber nicht unerheblichen und in einer Entfernung von mehr als 10 Kilometer vor den Landebahnen auch unnötigen und vermeidbaren Fluglärm. Dieser könnte durch das Assistenzsystem durchaus hörbar reduziert werden.