facebook YouTube

Initiative gegen Fluglärm Mainz

FRAPORT unter Druck. Flugbewegungen und Passagierzahlen werden sinken.

Der Frankfurter Flughafenbetreiber FRAPORT ist mit einem Gewinneinbruch ins neue Jahr gestartet. Dabei sind die Zahlen sogar noch durch den Umstand „geschönt“, dass es im Jahr 2016 mit dem Schalttag einen zusätzlichen Flugtag gab und im vergangenen Jahr unterm Strich mehr als 1000 Flüge gegenüber 2016 streik- und witterungsbedingt ausgefallen sind. Aus Ankündigungen von FRAPORT-Chef Schulte kann geschlossen werden, dass im April 2016 etwa 200.000 Passagiere weniger als noch im April 2015 den Flughafen nutzten. Auch die Anzahl der Flugbewegungen war im April 2016 deutlich rückläufig. Dieser Trend setzt sich im Mai fort. Bleibt es dabei, wird sich die Anzahl der Flugbewegungen immer stärker dem Niveau des Jahres 2000 annähern, in dem es etwa 458.000 Flugbewegungen gab.


Unübertroffen ist FRAPORT-Chef Schulte darin, Erklärungen für diese Rückgänge zu geben. Die angebliche Schwäche der Weltwirtschaft wirkt sich im Luftverkehr aber ausschließlich am Frankfurter Flughafen aus. Während europaweit das Sitzplatzangebot um 8 % wächst muss Schulte ein Nullwachstum für Frankfurt verkünden. Warum berichten wir über diese Entwicklungen bei FRAPORT? Es geht darum, transparent zu machen, dass FRAPORT mit dem Bau der Landebahn Nordwest und dem geplanten Bau des Terminal 3 insgesamt mehr als 5 Milliarden Euro ausgibt, obwohl der Flughafen in Bezug auf Landebahnen und Terminals völlig ausreichende Kapazitäten hatte.

Die Prognose für die weitere Verkehrsentwicklung in Frankfurt ist negativ. Dies haben inzwischen auch zahlreiche Investmentbanken wie die schweizer UBS und die Commerzbank erkannt und eine harsche Verkaufsempfehlung heraus gegeben. Der Vorstand der FRAPORT AG wird sich auf unangenehme Fragen seiner Aktionäre auf der Hauptversammlung einstellen müssen. Immer mehr Direktverbindungen der Billigflieger höhlen das Drehkreuzkonzept aus. Und auch die „Cashcow“ des Flughafens und von Lufthansa, der Intercontinentalverkehr nach Nordamerika bekommt mächtige Konkurrenz. Die irische Fluggesellschaft Air Lingus und Ryanair arbeiten an einem Konzept, in dem Ryanair als sog. Feeder für Air Lingus zusätzliche Zubringerflüge zum Drehkreuz in Dublin erbringt, dass für einen Hub für Nordamerikaflüge die perfekte geografische Lage besitzt - ebenso wie Istanbul für Asienumsteiger.

Neu ist auch ein Umdenkprozess bei den Geschäftskunden von Lufthansa. Der Flughafenverband rechnet nach einer Umfrage mit einem deutlichen Rückgang an Geschäftsflugreisen. Dabei sollen zum einen überhaupt weniger Geschäftsreisen durchgeführt werden; zudem anderen soll die Bahn stärker genutzt werden. Hierfür haben wir an zwei Montagen im April von 6-8 Uhr vor der Sicherheitsschleuse im Frankfurter Flughafen mit einer Mahnwache geworben und Karten mit dem Aufdruck „Vermeiden Sie Kurzstreckenflüge - Reisen Sie umweltbewusst“ verteilt, die sich Dank eines Milka-Schokoladentäfelchens gut an die Geschäftsreisenden verteilen ließen. Zudem haben wir auf die Folgen des Klimawandels durch den Luftverkehr aufmerksam gemacht. Nach einer Studie im Auftrag des EU-Parlaments wird das weltweit ungebremste Wachstum des Luftverkehrs im Jahr 2050 zu einem Anteil des Luftverkehrs am Klimawandel von 22% führen.

Weitere Infos finden Sie unter