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Initiative gegen Fluglärm Mainz

Fluglärm und die Meenzer Fassenacht

Mainz lag während der tollen Tage unter einem dauernden Lärmteppich. Wie in jedem Jahr seit Eröffnung der Landebahn Nordwest hatten die Mainzer Bürgerinitiativen vor dem Kurfürstlichen Schloss am Abend der Prunksitzung eine Mahnwache organisiert, um die Teilnehmer der Sitzung zu empfangen. Es wurden Postkarten verteilt, die als Motiv Al-Wazir mit Narrenkappe zeigen, der an der Baustelle vom Terminal 3 aus dem blankgezogenen Allerwertesten von CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier krabbelt. Auch auf der Fastnachtssitzung war das Thema Fluglärm sehr präsent. Tarek Al-Wazir hatte sich durch einen Nebeneingang an den Demonstranten vorbei geschlichen und musste sich einiges anhören.


„Herr Al-Wazir, darf man überhaupt noch Grüne sagen, oder ist das schon diskriminierend?“, fragte Redner Detlev Schönauer als „Mainzer Lehrer“. „Oder heißt das jetzt biologisch abbaubare Dummschwätzer?“ Wenn schon der einst größte Fluglärmbekämpfer „jetzt in der Regierung hockt, da weiß man doch schon alles“, referierte Lehrer Schönauer. „Aber ein guter Posten ist halt besser als gute Luft!“ Auch Kabarettist Lars Reichow knöpfte sich in seinen „Fastnachtsthemen“ den grünen Minister von der anderen Rheinseite vor: „Herr Al-Wazir, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Idee mit der Lärmpause in Frankfurt – bitte rufen Sie mich doch rechtzeitig an, wenn es losgeht, dann kann ich raus in den Garten.“ Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hatte es dieses Jahr übrigens vorgezogen, überhaupt nicht in Mainz zu erscheinen.

Mit zwei Motivwagen und über 60 Teilnehmern mit Schulranzen, nahmen Fluglärmgegner aus Mainz und dem gesamten Rhein-Main Gebiet unter dem Motto "Lärnen ohne Lährm" am Rosenmontagszug teil, Auch hier spielte als Pappkamerad „Walter Ul-Wazir“ der hessische Verkehrsminister eine Rolle. In grüner Latzhose, mit Maurerkelle in der Hand, zog Al-Wazir eine Mauer hoch. Aufschrift in Anlehnung an den „DDR-Obernarren Walter Ulbricht: „Niemand hat die Absicht, ein 3. Terminal zu bauen!“ „Ulbricht war en schlimme Finger, mit Mauerbau und anner’n Dinger, doch in Hessen, ohne Frach, steht man im Lügen kaum ihm nach“, dichteten dazu die Mainzer Narren auf ihrem Motivwagen.
Während die Mainzer Allgemeine Zeitung über die Kampagne der Mainzer Fluglärmgegner praktisch nicht berichtete überschlugen sich die hessischen Medien vor Begeisterung. Selbst die erzkonservative und Flughafenausbau freundliche Frankfurter Allgemeine Zeitung, deren Herausgeber Holger Steltzner im Beraterkreis der Fraport AG sitzt, widmete sich der Mainzer Kampagne und stellte sehr treffend fest: "Die Bürgerinitiativen gegen den Flughafenausbau - unter denen die Mainzer besonders scharfzüngig sind - und weniger realpolitisch orientierte Teile der Grünen sehen allerdings eher in Al-Wazirs politischem Kurs an der Seite der CDU eine Satire, eine Karikatur der ursprünglichen Politik der Grünen." Alles weitere entnehmen Sie den beigefügten Artikeln.