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Gesundheitliche Auswirkungen von Fluglärm

Nachrichten Gesundheit

Fluglärm und mentale Auswirkungen

Es gibt leider wenige aussagekräftige Studien, die wissenschaftlich haltbare, evidenzbasierte Ergebnisse aufzeigen, welche Auswirkungen Fluglärm auf die mentalen Fähigkeiten eines Menschen hat. Im Folgenden soll daher komprimiert auf die Auswirkung des Fluglärms hingewiesen werden:

a) Lernstörungen

Lärm kann die geistige Leistungsfähigkeit eines Menschen beeinträchtigen, ohne dass organische Schädigungen nachweisbar sind (DÄB, 2008). An knapp 3000 Kindern im Alter von 9-10 Jahren wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Verschlechterung des Leseverstehens und Fluglärm festgestellt. Der Rückstand beim Lesen betrug pro 5 dB (A) 1-2 Monate, d.h. das Leseverstehen fiel mit steigendem Lärm linear ab.

Zum gleichen Ergebnis kommt ein Arbeitsgruppe, die unter Laborbedingungen Reaktionszeiten und Gedächtnisleistungen testeten unmittelbar nach dem Aufstehen nach einer Nacht im Schlaflabor unter nächtlichem Fluglärm . Die Verschlechterung korrelierte mit der Höhe und Dauer der Lärmbelästigung.

b) Belästigung

Lärm wird zunehmend als Belästigung erfahren. Hierzu gibt es individuelle Unterschiede je nach Sensibilität des Einzelnen. Grundsätzlich gilt jedoch  im juristischen Sinne, dass eine Belästigung vorliegt, wenn 25 % eines Kollektiv dies so äussern. In mehreren Untersuchungen wurde eine Lärmschwelle von 53 db (A) als belästigend im o.g. Sinne angesehen. Beim nächtlichen Fluglärm sinkt diese Schwelle auf 50 db (A). Im Jahr 2001 wurde von der Mehrheit der deutschen Lärmforscher als prophylaktischer Wert ein Nachtpegel von 45 db (A) empfohlen (DÄB 2008). 

Eine Verhinderung des nächtlichen Fluglärms durch passive Schallschutz Massnahmen (z.B. geschlossene Fenster, Schallschutzfenster) wird verworfen, da das Schlafen mit geschlossenen, schalldichten Fenstern als hygienisch bedenklich angesehen wird (DÄB 2008). Die Obergrenze für die CO2 – Konzentration wird bereits nach den ersten Schlafstunden überschritten !

c) Effekte auf den Schlaf

In einer neuen Studie aus dem Jahr 2010 wurden die Auswirkungen des nächtlichen Fluglärms untersucht. Bis 30 dB (A) konnten keine generellen Effekt, zwischen 30-40 dB (A) nur geringe und zwischen 40- 55 dB (A) erhebliche Effekte festgestellt werden. Diese bestanden in 14-275 EEG Veränderungen / Vigilanzsteigerung pro Jahr, bei mehr als 55 dB (A) sogar in mehr als 275 EEG Veränderungen pro Jahr, d.h. mindestens 1-2 Ereignisse (heftige Körperbewegung bei erhöhtem Lärmpegel, Aufwachen, subjektive Schlafstörung und erhöhter Wachheitszustand im EEG) pro Nacht. Die Auswirkungen bestanden in Schlaf Fragmentierungen, Minderung der Sauerstoff Sättigung des Hämoglobin und einem erhöhten intrathorakalen Druck mit entsprechenden kardiovaskulären Auswirkungen.

Literatur:
Deutsches Ärzteblatt, 105, Heft 31-32, 4. August 2008, S 548-556
Int. Arch Occup Environ Health (2010) 83: 743 – 751
Psychother Psych Med 2005; 55; 55-64
Noise & Health, January – March 2010, 12; 46, 7-16 und   April- June 2010, 12:47, 95-109