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Initiative gegen Fluglärm Mainz

Die Skrupellosigkeit kennt keine Grenzen: Lufthansa startet nun doch flacher

Die Lufthansa wird weltweit zum 1. Juni 2013 ein neues, flacheres Startverfahren einführen. Bereits im Februar 2013 hatte sie einen Probebetrieb gestartet, diesen aber zunächst ausgesetzt. Vertreter von Bürgerinitiativen aus Mainz und Rheinhessen hatten scharf gegen das neue Startverfahren protestiert. Die Mainzer Allgemeine Zeitung hatte zuvor erstmals über das öffentlich nicht angekündigte neue Startverfahren berichtet.


Der "Kranich" will zukünftig noch flacher und lauter starten

Der "Kranich" will zukünftig noch flacher und lauter starten

Bislang fliegen Lufthansa-Jets nach dem Abheben in einem bestimmten Winkel bis auf 1.500 Fuß (457 Meter). Dann verringert der Pilot die Geschwindigkeit und die Maschine steigt nur noch in einem flacheren Winkel. Diesen Punkt will Lufthansa auf 1.000 Fuß herabsetzen. Auf diese Weise könnten im Vergleich zum alten Verfahren rund 2.200 Tonnen Kerosin gespart werden. Lufthansa geht davon aus, dass es unter dem Flugpfad zu einer „moderaten Lärmzunahme“ kommen werde, seitlich des Pfads zu einer Abnahme, wobei das Unternehmen „insgesamt von einem positiven Effekt ausgeht“. Die Lufthansa beruft sich dabei auf eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.

Es existieren allerdings auch Berechnungen des DLR, aus denen sich ergibt, dass es unter dem Pfad bis zu 3 dB lauter werden könnte. Dies würde nahezu mit einer Verdopplung des Fluglärms für diejenigen verbunden sein, die ohnehin am stärksten belastet sind.


Die Lufthansa errechnet sich für den Frankfurter Flughafen einen geringeren Kerosinverbrauch von ca. 2.200 Tonnen im Jahr. Dies entspräche einer jährlichen Ersparnis von ca. zwei Millionen Euro. Der Lufthansa-Konzern erwirtschaftete in 2012 einen Jahresumsatz von rund 30,1 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis von 524 Millionen Euro. In Anbetracht dessen ist die angestrebte Einsparung unbedeutend. Sie rechtfertigt ohnehin nicht die zusätzliche Verlärmung der Regionen. Die Lufthansa will ihre Sanierung auf Kosten der Fluglärmgeschädigten durchführen. Ihr Verhalten zeigt, dass die gelegentlichen „Betroffenheitsbekundungen“ nichts anderes als bloße Heucheleien sind. Auch dies ist ein Beleg dafür, dass sich die CDU-geführte Landesregierung für das Thema Lärmschutz nicht interessiert. Fraport schaut dem Treiben tatenlos zu. Wer nicht zwingend mit Lufthansa fliegen muss, der sollte einfach mal eine andere Airline buchen, zumal Lufthansa in nahezu allen Rankings in den letzten Jahren ins Hintertreffen geraten ist.