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Initiative gegen Fluglärm Mainz

15.05.2013 Kategorie: Kolumne - Das Wichtigste in Kürze

Mit der Lärmbox auf dem Kirchentag

Die Fluglärmgegner hatten sich auf den Weg nach Hamburg gemacht, wo vom 1. Mai 2013 bis 5. Mai 2013 der Kirchentag stattfand. Mit einer Lärmbox zeigten sie den Kirchentagsbesuchern, was sie täglich ertragen müssen. In einer eigens dafür gebauten Box, die einen Innenraum von 9 m² hatte, wurde in einer dramaturgisch gestalteten kurzen Audio-Visionsequenz der Unterschied von Stille und Erholung zur Verkehrslärmbelastung aus den drei Quellen Straßen-, Schienen- und Fluglärm dargestellt. Das Anti-Lärmhaus war in einer Messehalle auf dem Kirchentag aufgebaut worden und entwickelte sich zu einem Besuchermagneten.


Testete die Lärmbox und war erschüttert – Ministerpräsidentin Malu Dreyer

Testete die Lärmbox und war erschüttert – Ministerpräsidentin Malu Dreyer

Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer nahm sich eine halbe Stunde Zeit, um nach dem Besuch der Lärmbox mit Vertretern der verschiedenen Verkehrslärminitiativen zu sprechen. „Erschütternd“ sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach dem Besuch in der Lärmbox. „Ich habe Straßen gesehen, die ich kenne – da merkt man erst, wie alltäglich Lärm für uns geworden ist!“.

Vielleicht veranlasst diese Erfahrung Malu Dreyer, sich endlich klar zu zwei Kernforderungen der Bürgerinitiativen zu bekennen, nämlich der Einführung eines erweiterten Nachtflugverbots von 22:00 Uhr bis 6:00 Uhr und einer Deckelung der Flugbewegungen. Derartige Überlegungen hatte Malu Dreyer wenige Tage vor ihrer Wahl zur Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz angestellt, sich seitdem aber gewunden, die Forderungen klar zu artikulieren.
Das Nachtflugverbot halte sie momentan für nicht durchsetzbar. Unabhängig davon, ob dies der Fall ist, erwarten die Fluglärmgeschädigten des Rhein-Main-Gebiets aber dennoch, dass Malu Dreyer die politische Forderung nach einem erweiterten Nachtflugverbot und einer Deckelung der Flugbewegungen erhebt. Im Übrigen ist nach den gegenwärtigen Wahlprognosen davon auszugehen, dass ein Regierungswechsel in Hessen stattfindet. Auf dem Landesparteitag der Hessen-SPD gab es lediglich eine geringe Mehrheit, die sich gegen ein erweitertes Nachtflugverbot ausgesprochen hatte. In einer Regierungskoalition mit den GRÜNEN wird es allerdings unter den Landtagsabgeordneten der SPD und der GRÜNEN eine Mehrheit geben, die sich für ein erweitertes Nachtflugverbot ausspricht. Umso wichtiger ist es, dass sich das Land Rheinland-Pfalz, das schwer vom Fluglärm betroffen ist, in dieser Frage eindeutig positioniert. Für Ende Mai hat Malu Dreyer die rheinhessischen Bürgerinitiativen zu einem Gespräch in die Staatskanzlei eingeladen. Dort wird dieses Thema eine große Rolle spielen.

Nach dem Kirchentag soll das mit buntem Graffiti gestaltete Anti-Lärmhaus an verschiedenen Orten auf die Lärmproblematik hinweisen.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass der Kirchentag eine geeignete Plattform bot, auf die Verkehrslärmproblematik medienwirksam hinzuweisen. Vertreter vieler gesellschaftlicher Gruppen haben die Gelegenheit genutzt, die Lärmbox zu besuchen. Darunter waren insbesondere viele Jugendliche. Wenn man sich die Altersstruktur auf den Montagsdemonstrationen anschaut, scheint das Thema Verkehrslärm und Lebensqualität an der Jugend nahezu vollständig vorbeizugehen.